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1. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 78

1904 - Bautzen : Hübner
78 — aufgenommen. Ganz besonders rühmt man ihre mit Umsicht gepaarte Ausdauer, die nicht maschinenmäßig den gegebenen Auftrag ausführt, sondern selbsttätig mit eingreift. Zu solcher Arbeit wird das Kind von früher Jugend an erzogen, gewissenhaft achten die Eltern darauf, daß Langeweile und zerstörendes Nichtstun den Kindern fernbleibt. „Wer durchs Leben sich will schlagen, muß zu Schutz und Trutz gerüstet sein!" Diese Worte Teils find der pädagogische Grundsatz des deutschen Bolkes. Immer und immer wieder tritt er uns in den Schriften entgegen, die uns Bilder aus dem Volksleben bringen. Er wohnt in den volkstümlichen Gestalten eines Möser, Jmmermann, Rosegger, Hansjakob und anderer. Jederzeit hat sich auch der Deutsche in gerechtem Selbstbewußt- sein seiner Arbeit gerühmt, und Faulenzer sind immer die Zielscheibe seines Spottes gewesen. Wenn es gemeinsam an die Arbeit geht, so zeigt sich ein eifriges Streben, daß man dabei der erste sei. In aller Frühe sucht der norddeutsche Mäher seinen Genossen bei der Arbeit vorauszueilen, um den ersten Schnitt zu tun und somit der Vormäher zu werden. Bleibt einer bei der Arbeit zurück, so folgt ihm Spott und Hohn. Wer die letzten Halme schneidet oder bindet, wird das ganze Jahr hindurch faul genannt. In vielen Gegenden Norddeutschlands wird der letzte Mäher fast ganz in Kornhalme ge- hüllt und auf dem Felde umhergetragen, wobei er von den Harken- stielen der Mädchen arg mitgenommen wird. In den Weingegenden werden von den Arbeitern dem trägsten, der die meisten Trauben hat hängen lassen, soviel Schläge verabreicht, als noch Trauben an den Stöcken sind, dabei singt die arbeitsfrohe Schar: „Da steht der Traubendieb, ein jeder geb' ihm einen Hieb." Und dieser Arbeits- eifer ist hineingetragen von dein offenen Lande in die Mauern der Städte, in die Werkstätten der Handwerker, ja selbst in die poesielosen Räume der sausenden Fabriken. Auch beim weiblichen Geschlechte läßt sich dieser Eifer aller- orten beobachten. Die Hauptbeschäftigung unserer Mädchen und Frauen war in früherer Zeit die Spinnerei. Ju den Spinnstuben, wo man zu gemeinsamer Arbeit zusammenkam, entwickelte sich ein edler Wettstreit. Wer seine Spule nicht abgesponnen hatte, durfte auch nicht an den Scherzen des jungen Volkes teilnehmen, während in vielen Gegenden die fleißigen Spinnerinnen belohnt wurden. So lebt in der Seele des deutschen Volkes der Drang zur Arbeit, die Freude an der Arbeit, aber sie ist nicht nur hervorgegangen aus

2. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 84

1904 - Bautzen : Hübner
84 und 6 Fuß dicken Mauer umgeben, welche zahlreiche, etwa 50 Fuß hohe Türme krönen. Auch springen Erker aus der Mauer nach dem breiten Stadtgraben hervor, der sich rings um die Stadt zieht. Die beiden Hauptstraßen der Stadt durchkreuzen sich senkrecht und sind an den vier Enden durch Stadttore geschlossen; letztere sind in dicke Türme hineingebaut und bilden eine besondere Befestigung. Hier wohnen die Torwächter, welche die Fremden mustern, abends die Tore schließen und in Zeiten der Gefahr die schweren, über den Stadt- graben führenden Zugbrücken aufziehen. Wir überschreiten die Brücke und betreten das Innere der Stadt: es macht einen dorf- artigen Eindruck. Die ungepflasterten (Pflaster erst seit ungefähr 14ü0> Straßen sind durch Regen so schmutzig geworden, daß die Bürger in schweren Holzschuhen gehen und die Ratssitzung ausfällt. Dieser Schmutz wird noch vergrößert durch die frei umherlaufenden Schweine und das Stadtvieh, das jeden Morgen durch die Straßeu zur Weide hinausgetrieben wird. Auch tragen die an abgelegenen Plätzen oder zwischen den Häusern lagernden Düngerhausen keineswegs zur Ver- schönerung der Stadt bei. Bei solcher Unsauberkeit ist es auch kein Wunder, daß in den damaligen Städten im 14. Jahrhunderte „das große Sterben" (der schwarze Tod, die Pest) entsetzlich auftrat und viele dahinraffte. Dazu mochten auch die Ziehbrunnen mit Rolle, Kette und Doppeleimer viel beitragen, welche wir auf den Straßen sehen; ihr Wasser war gewiß Ursache mancher Seuche. Die kleinen Häuser aus Holz oder Fachwerk, auf deren Stroh- dächern wir hier und da die von den Bürgern gern gesehenen Storch- nester bemerken, liegen mit dein Giebel nach der Straße. Den Eingang bilden Halbtüren, und über diesen hängt an Schildern das Zeichen des Hauses, bestehend aus Tieren, Sonne, Mond 2c. Das Haus ist noch nicht numeriert, souderu heißt nach seinem Zeichen, z. B. „Zum schwarzen Bären, Zum weißen Lamm, Zur Soune, Zur goldenen Krone" u. s. w. Die Häuser, m denen sich die Jnnungsstube einer Zunft befindet, tragen über der Tür das Jnnungswappen, z. B. Hammer und Zange (Schmied), Scheere (Schneider-, eine Bretzel (Weißbäcker), ein Faß (Küfer), Hufeisen (Hufschmied). Die oberen Stockwerke der Häuser sind so angelegt, daß jedes höhere über das niedere hervorspringt. Daher stoßen in engen Gassen die gegenüber liegenden Häuser oben fast zusammen, daher ist es auch finster und dumpf in den Straßen. Auch überhängende Erker und Söller sind in jedem Stockwerk. Da oft Pfeiler den Oberstock stützen, entstehen unten au

3. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 206

1904 - Bautzen : Hübner
206 Kummet ist für jedes Pferd besonders anzupassen. Nachdem der Lehrling an mehreren Tagen ledig im Geschirr geführt wurde, spannt man ihn vor eine Schleife und nach einigen Tagen neben ein gelassenes Pferd an den leeren Wagen. Auch benützt man das Anhängen an den Pflug, wobei nicht die Pflugarbeit, sondern das Anlernen die Hauptsache ist; die Egge ist zu gefährlich. Man lehrt das Tier schließlich Bogen und Umdrehungen beschreiben; immer greife man fest und freundlich zu, damit das Pferd Zutrauen zu seinem Führer und zu sich selber ge- winnt. Stock und Peitsche, Zorn und Ungeduld machen nur ängstlich und scheu. Kaltblütige Pferde werden in guten Zuchtbezirken schon mit 2 Jahren auf diese Weise gegängelt; niemals darf es aber ein volles Arbeiten werden, bevor die Knochen fertig sind. Zwar kann man das Arbeitsmaß von Zeit zu Zeit mäßig steigern, aber es rächt sich, wenn man das Fohlen zu früh vor den Lastwagen oder den ganzen Tag vor Pflug und Egge hängt. Es ist keine Entschuldigung, daß man dies tut, weil das Tier sehr willig ins Geschirr geht. Nach diesen Ausführungen kann es nicht zweifelhaft sein, daß der berufene Mann für die Aufzucht des Pferdes der Bauersmann ist, der auf Schritt und Tritt bei seinem Pflegebefohlenen weilt. Die Pferdezucht kann bei uns noch größeren Umfang annehmen, da mit der Aufzucht passender Tiere bei richtiger Behandlung noch mehr ver- dient wird als mit der Rindviehzucht, und weil wir in Deutschland noch viele Millionen selbst verdienen können, die jetzt für Pferde sz. Zt. jährlich ca. 80 Mill. Mk.) an das Ausland abgegeben werden. Herbst. 52. Die Aufzucht der Ferkel. Infolge seiner Frühreife, Schnellwüchstgkeit, Fruchtbarkeit und Mastfähigkeit ist das Schwein der bedeutendste Fleischlieferant. Seine Kleinheit macht es für den kleinsten Betrieb geeignet, und hier muß man sich oft wundern, mit wie wenig Pflege ein Schwein bisweilen fürlieb nehmen muß. Nichtsdestoweniger vergilt das Schwein Sorg- falt und Reinlichkeit mindestens ebenso gut wie jedes andere Tier. Ganz besonders ist dies aber der Fall bei der Aufzucht der Jungen. Wer Schweine mästet, kann noch lange nicht Ferkel aufziehen. Die Muttersau muß gut ernährt werden, darf aber durchaus nicht in den Mastzustand kommen. Die Ferkel werden sonst klein, und die Milchfähigkeit der Mutter bleibt ungenügend. Leichtoerdau-

4. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 63

1904 - Bautzen : Hübner
I. geschichtliches und Kulturgeschichtliches 1. Deutsche Sitten und Bräuche in alter Zeit. Es sind reichlich zwei Jahrtausende vergangen, seit die germanische Rasse das erste Mal in die Weltgeschichte eingegriffen hat. Seit dieser Zeit kennen wir auch unser Volk in all seinem Tun und Treiben. Die Römer, denen ivir die ältesten Nachrichten über nltgermanische Sitte verdanken, sind voll des Ruhmes von der gesunden Natur, der Jugendfrische und der großen Innerlichkeit unserer Vorfahren. Sie stellen den Charakter dieses Volkes und seine Sitten in vollen Gegen- satz zu sich selbst und zu seinen westlichen Nachbarn, den Galliern. Ganz besonders rühmen sie die Sittenreinheit der Germanen, aus der sich die Heiligkeit der Ehe und die hohe Stellung, die die Frau bei ihnen einnimmt, erklärt. Der Ehebruch, der ungemein selten vor- kam, wird aufs härteste bestraft: mit abgeschnittenen Haaren und entkleidet wird die Verbrecherin in Gegenwart der Anverwandten von dem Gatten aus dem Hause gestoßen und durchs Dorf gepeitscht. Die Tugend preiszugeben, fand keine Entschuldigung. — Aus dieser Achtung vor dem Weibe, in dein man etwas Heiliges, ein mit besonderen inneren Kräften begabtes Wesen erblickte, erklärt es sich, daß sie der Mann nicht als seine Dienerin, sondern als Genossin in sein neues Heim führt: ein gezäumtes Roß, Schild, Schwert und Lanze hat er ihr geboten, als er in Gegenwart ihrer Verwandten die „Bevormundung" über sie angetreten hat; sie soll die ebenbürtige Genossin seiner Mühsale und Gefahren werden. Jahr- hunderte hindurch hat sich dieser altgermanische Zug der Kampfeslust und Willensstärke bei der deutschen Frau erhalten: mit den Grütztöpfen

5. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 65

1904 - Bautzen : Hübner
65 Kreise seiner Angehörigen und dann unter seinen nächsten Verwandten läßt er sich gehen, da kommt der Reichtum seines Gemütes allein recht zur Geltung. Schon bei der Anlage seines Hauses sucht der Germane nicht Orte aus, ivo bereits Menschen sitzen, sondern einsam und ab- gesondert, wo eine Quelle, eine Aue, ein Gehölz einladet, baut er sich an. Nur die Sippschaft hält zusammen. Sie feiert alle Feste ge- meinsam, sie nimmt in ihrer Gesamtheit Anteil an dem Wergeld, wenn ein Glied vor: ihr erschlagen worden ist, sie rächt alle Unbill ihrer Mitglieder, sie zieht gemeinsam in den Kampf, wenn auswärtige Feinde das Land verheeren. Die Sippschaft wacht aber auch streng über die Tugenden ihrer Angehörigen. Persönlichen Mut, Tapferkeit rechnet man zu den höchsten dieser Tugenden. Im Kampfe gilt es als Schande, von andern sich an Tapferkeit überbieten zu lassen. Feig- linge und Verräter trifft die schmählichste Strafe: niemand schenkt ihnen Glauben, in einem Moraste oder Sumpfe werden sie ersäuft oder an Bäumen aufgeknüpft. Aus diesem den Germanen angeborenen Sinn für persönliche Tapferkeit erklären sich auch die Hauptbeschäftigungen unserer Vor- fahren: der Krieg und die Jagd, wenn auch bei letzterer wirtschaft- liche Bedingungen mitsprechen. Selbst beim Spiele tritt dieser Sinn zu Tage. Schauspiele und Belustigungen, wie sie die Römer hatten, kannte man nicht: die einzige Lustbarkeit, an der sie ihre Freude fanden, war der Schwerttanz. Bei ihm tummelten sich nackte Jünglinge zwischen Schwertern und Lanzen und ergötzten durch ihren Mut und ihre Behendigkeit die Zuschauer. Das ist dasselbe Waffenspiel, das sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands noch bis heute erhalten hat. Neben dieser persönlichen Tapferkeit leuchtet die germanische Treue. Dem Führer hu Kriege und Leiter im Frieden, den sie selbst gewählt hatten, blieben die Deutschen treu bis in den Tod. Hinter- list ist ihrer Natur zuwider. Das einmal gegebene Wort wird ge- halten, auch wenn dadurch die persönliche Freiheit verspielt ist. In dem Tun und Treiben der Germanen zeigt sich ferner schon in den ältesten Quellen jene Freigebigkeit, jener Drang, andere an den Freuden des Lebens teilnehmen zu lassen, beit wir durch die Jahr- hunderte verfolgen können, den die mittelhochdeutschen Dichter als milde preisen, die noch heute unsere skandinavischen Stammesbrüder oft zu einer Gastfreundschaft treibt, die keine Grenzen kennt und sie zu Grunde richtet. Jeder Fremde, woher und in welcher Absicht er auch immer kommen mag, ist in der germanischen Hütte herzlich will- Lcindwirtschastliches Lesebuch. 0

6. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 76

1904 - Bautzen : Hübner
76 stete Begleiter seines Herrn, der Wächter des Hauses, der Freund und Spielkamerad der Kinder, der nirgends fehlen durfte. Seine Treue und Anhänglichkeit haben ihn von jeher zum lebenden Inventar der deutschen Familie gemacht, und dies Tier mit seinem Gattungsnamen „Hund" zu nennen, gilt noch heute als hart und herzlos; jeder Hund hat seinen Namen, durch den er gleichsam Mitglied der Familie geworden ist. Dett besten Beweis aber für die Tierliebe des Deutschen liefert tins die deutsche Sprache. Die aus dem Tierreiche geschöpften Bilder und Vergleiche übertreffen diejenigen anderer Sprachen cm Fahl bei weitem und sind überdies so lehrreich, daß wir eine kleine Auswahl davon mitteilen: Wer denkt nicht sofort cm das Roß, wenn er ver- nimmt, daß ein Mensch hochtrabend, kurz nitgebunden und gut beschlagert sei, oder wenit er hört, daß jemand über die Stränge schlägt, große Sprünge macht oder sich iits Zeug (Geschirr) legt, sich auf die Hinterbeine stellt oder kopfscheu wird? Auch führen Wen- dtlngen wie anspornen, urnsatteln, sich satteln, die Chren steif haltert oder hängen lassen, angestrengt (am Strange) sein, auf dert Zahn fühlen (beirrt Pferdehandel), die Zügel schießen lassen, ans die nämliche Quelle zurück. Ferner erinnern uns Ausdrücke wie itaserveis (mit der Nase klug, vorit Jagdhunde), pfiffig (aus den Pfiff folgend), vorlaut (vor der Zeit bellend). Wind bekornrnen, etwas wittern, jemartd die Zähne zeigen, speichellecken, sich verbeißert an die Tätigkeit der Hrntde. Dagegert stammen vom Rinde her die bildlichen Ausdrücke: auf seine Hörner nehmen, sich die Hörner abstoßert, Veit Nacken unter das Joch beugen; endlich Leuten die Wendungen: sich einnisten, über etwas brüten, die Flügel hängen lassen, sich marrsig machen (sich mausern), ruppig (gerupft), ins Garn gehen, erpicht (am Pech klebend), umstrickt (vom Netze), den Kops arrs der Schliuge ziehen, Hahn im Korbe sein ans die Vogelwelt hin. Übertragungen anderer Art liegen vor, wenn wir von Raupen rrnd Schnaken reden, die jemand im Kopfe hat, oder von Grillen urrd Mücken (Mucken), die jemand hat oder fängt. Ferner sind viele Gerätschaften und verwandte Dinge von ihrer Ähnlichkeit mit Tieren benannt worden wie Ramme (ram - Widder) und Kran (Kraniche Gänsefüßchen, Bierhahn u. s. w. Noch häufiger sind Berge, Pflanzen und andere Dinge arrf demselberr Wege zrr ihrem Namen gekommen, wie Katzenbuckel, Ziegenrücken, Ochsenkopf, Hun(d)srück, Löwenzahn, Löwenmaul, Storchschnabel. Bei andern, wie Roßkastanie und Roß-

7. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 77

1904 - Bautzen : Hübner
77 am eise, Hundsveilchen und Hundsrose, gibt uns die Zusammensetzung mit Roß und Hund Andeutungen über Größe und Wertschätzung des Gegenstandes. Gleich diesen sind Zusammensetzungen mit Tiernamen: Kampfhahn, Landratte, Sündenbock, Windhund, Brummbär, Bücher- wurm, Großprotz (von brotze, Kröte, weil sich beide aufblähn), womit zu vergleichen sind Maulwurfsarbeit, Bienenfleiß, Krokodilsträne u. dgl. Wie die Hauptwörter, so sind auch die Eigenschaftswörter, die auf Vergleichung des Menschen mit der Tierwelt beruhen, ziemlich zahlreich. Dahin gehören: emsig (von der Ameise oder Emse Biene), flatterhaft (voin Schmetterling), aalglatt, laminfronun, mäuschenstill, katzenfreundlich, bockbeinig, bärbeißig; dergleichen Zeitwörter wie ködern, sich einpuppen, schwärmen, die Fühler (Fühlhörner- ausstrecken, sich schlängeln, züngeln, der Kamm schwillt (vom Hahne), schwanen, wurmen, nachäffen, mausen, ochsen, sich mopsen, Maikäfern. Oft hört man auch Redensarten wie: er sticht in ein Wespennest, wir reiten ant Schuft.rs Rappen, die Ratten verlassen das Schiff, er sitzt auf dem hohen Pferde, er ist der Hecht im Karpfenteiche, ich habe mit ihm ein Hühnchen zu pflücken (rupfen), sie hacken ans mich los wie die Raben, er ist arm wie eine Kirchenmaus, selten wie ein weißer Rabe (Sperling), munter wie ein Fisch im Wasser u. s. w. E. Mogk und Weise. 7. Das deutsche Bolk — ein Volk der Arbeit. „Tages Arbeit, abends Gäste, Saure Wochen, frohe Feste". In diesen Worten hat Göthe trefflich das Trachten und Streben des deutschen Mannes zum Ausdruck gebracht. Deutschland ist kein Land, dessen Erde von selbst ihre Früchte gibt, es ist ein Land, das zu steter Arbeit auffordert, vielerorts zur Arbeit, bei der täglich, ja fast stündlich das Leben des Einzelnen auf dem Spiele steht. Nur wenige Striche gibt es, wo der Mensch in behaglicher Ruhe seiner Beschäftigung nachgehen kann; in vielen Gegenden lebt er für sein Dasein in stetem Kampfe mit der Natur: im Norden ist das Meer, sind die flachen User der Ströme seine schlimmsten Gegner, auf der Höhe des Mittel- gebirges ringt er unter den größten Anstrengungen dem Boden die kärgliche Nahrung ab, in den Alpenländern vermag er sich nur mit Aufbietung aller Kräfte gegen die dämonischen Gewalten der Berge zu schützen. Nirgends kommen ihm „die gebratenen Tauben in den Mund geflogen". So ist das deutsche Volk ein Volk der Arbeit geworden, und überall im Auslande sind deutsche Arbeiter gesucht und werden gern

8. Deutsches Lesebuch für landwirtschaftliche Winterschulen, Ackerbauschulen und ländliche Fortbildungsschulen - S. 178

1904 - Bautzen : Hübner
178 Der ©i§t)o gel (Alcedo ipsida) ist ein farbenprächtiger, kleiner Räuber mit starkem Kopf und Schnabel und taucht sehr sicher nach kleineren Fischen. Der Eisvogel ist sehr scheu, fliegt sehr gewandt und ist schwer zu schießen; er wird aber leicht in kleinen Tellereisen ge- fangen, welche man auf Pfählen befestigt, die man ins Wasser schlägt. Der Eisvogel läßt sich auf diesen Pfählen gern nieder und ist dann gefangen. Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) fällt oft scharen- weise in Landseen ein und ist dann eigentlich ein Gehilfe des Fischers; denn die Schar formiert sich an einem Ende des Sees in eine Schlacht- linie und treibt die Fische langsam vor sich her nach dem anderen Ende. Haben so diese Vögel den größten Teil des Sees abgetrieben, dann kommt der Fischer mit dem großen Zuggarn, spannt dasselbe hinter ihnen aus und zieht dann den letzten Rest des Sees damit ab. In der Regel lohnt dann ein reicher Fang von den zusammengetrie- benen Fischen. An der Furcht der Fische vor diesen Vögeln kaun man schon erkennen, daß diese nicht wenig Schaden anrichten, denn auf ihrem Vormarsch taucht ein Teil stets nach Beute. Sie treiben also aus und unter Wasser. Der Zw erg tauch er (Podiceps minor) ist harmloser und frißt nur kleinere Fischchen. Gelegentliche Räuber aus den Höhen sind: der weißschwänzige Seeadler (Haliaetos albicilla), der Fisch- oder Flußadler (Pandion baliaetos), der schwarze Milan (Milous migrans), die Rohrweihe (Circus aeruginosus). Spezielle Fischbruträuber besprechen wir noch beim Kapitel Teichwirtschaft. Der Fischfang. Gar mannigfaltig sind die Arten des Fischfanges mit) die dazu benutzten Geräte und Netze. Ebenso verschieden sind die Fangzeiten, welche sich nach Jahreszeit und Witterung richten. Die große Fischerei wird mit Zugnetzen betrieben, welche je nach der Größe der Gewässer oft riesenhafte Längen- und Höhenmaße besitzen und große Wasser- flächen umspannen und dann durchziehen. Mit solchen Zugnetzen wird auf offenem Wasser und im Winter auch unter dem Eise gefischt. Die tleine Fischerei wird mit kleinen Zugnetzen betrieben, mit Schweb- und Stellnetzen, Angeln und Käschern. Wer Fische sangen will, muß sich bei Berufsfischern die Handhabung der Geräte anlernen lassen; eine Beschreibung würde hier zu weit führen.
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